Moderhinke

Korrekte Klauenpflege

Eine gute Klauengesundheit ist Grundvoraussetzung, damit sich die Tiere schmerzfrei bewegen und gute Leistung erbringen können. Die korrekte und regelmässige Klauenpflege ist dabei ein entscheidender Punkt. Während der Klauenpflege können Krankheiten wie Moderhinke erkannt und anschliessend erfolgreich bekämpft werden. Auch eingetrocknete Erde und Gras werden dabei entfernt und verhindern so eine Entzündung des Zwischenklauenspalts.

Werkzeuge

Drei mit Desinfektionsmittel gefüllte Behälter, in welcher die Werkzeuge (Klauenschere, Sackmesser) eingelegt sind
Für die Klauenpflege können ein Klauenmesser, ein Sackmesser und eine Klauenschere verwendet werden.


Bei den verwendeten Werkzeugen ist auf gute Hygiene zu achten. Sauberes und desinfiziertes Werkzeug verhindert eine unnötige Übertragung von Klauenkrankheiten. Nach der Klauenpflege sollten die Werkzeuge gründlich mit heissem Wasser gereinigt und anschliessend desinfiziert werden. Geeignete Mittel zur Desinfektion (z.B. VIRKON S) können über den Bestandstierarzt bezogen werden.

Fixierung

Die Klauenpflege wird auf einer befestigten Unterlage und nicht auf der Weide oder im Stall durchgeführt. Für die Ruhigstellung können die Tiere auf den Rücken gedreht oder in einem Klauenstad fixiert werden. Bei ruhigen Tieren kann die Klauenpflege auch im Stehen durchgeführt werden.

Die Schafklaue

Die Tiere laufen auf dem äussersten, harten Teil der Klauen, dem sogenannten Tragrand (rot). Dieser Teil ist im Gegensatz zum Sohlenhorn (blau) viel härter und wird weniger stark abgenützt. Das noch weichere Ballenhorn (gelb) ist der hinterste Teil der Klaue und dient der Polsterung.

Schafklauen mit den drei unterschiedlich eingefärbten Bereichen Tragrand, Sohlenhorn und Ballenhorn


Bei vernachlässigter Klauenpflege rollt sich der Tragrand ein und die entstehenden Hohlräume bieten ideale Voraussetzungen für das Wachstum von Bakterien wie beispielsweise des Moderhinkebakteriums.

Vorgehensweise

Gesäuberte Schafklauen mit geringgradig eingerolltem Tragrand vor der Klauenpflege

Schritt 1

Säubern der Klaue und des Zwischenklauenspaltes. Hier ist der äussere Tragrand geringgradig eingerollt. 

 

Angesetzte Klauenschere zum Zurückschneiden des äusseren Tragrandes

Schritt 2

Zurückscheiden der äusseren Tragränder. Dabei wird die Klauenschere parallel zur Sohle angesetzt. Da die Sohle beim Schaf sehr dünn ist, wird diese nicht zurückgeschnitten. 

Angesetztes Sackmesser zum Zurückschneiden des inneren Tragrandes

Schritt 3

Zurückschneiden des überstehenden Teiles des inneren Tragrandes auf die Höhe der Sohle. 

Schafklaue am Ende der Klauenpflege mit zurückgeschnittenen Tragrändern und gekürzter Klauenspitze.

Schritt 4

Fertig gepflegte Schafklauen. Bei überlangen Zehen wird die Zehenspitze vorsichtig gekürzt. 

Schritt 5 

Bei Tieren mit Moderhinke muss das losgelöste Horn schonend entfernt werden. Dabei muss sehr vorsichtig vorgegenagen werden und nur loses Horn darf entfernt werden, um Verletzungen zu vermeiden. Es sollte dabei nicht bluten.

Durch das Entfernen der losen Hornteile kann das Desinfektionsmittel alle erkrankten Bereiche erreichen und die Bakterien dort abtöten. Bei stark lahmenden Tieren wird zusätzlich eine Behandlung mit einem Schmerzmittel dringend empfohlen.

Entsorgung

Entfernte Klauenreste werden zusammengewischt und müssen über den Hauskehricht entsorgt werden. Klauenreste gehören nicht auf die Weide oder auf den Miststock, denn Bakterien können darin mehrere Monate lang überleben.