Moderhinke

Desinfektionsmittel

Die drei in der Schweiz am häufigsten verwendeten Desinfektionsmittel für Klauenbäder sind Zinksulfat, Kupfersulfat und Formalin. Alle drei sind weder als Biozid registriert noch als Therapie beim Schaf zugelassen. Zudem weisen diese Desinfektionsmittel weitere Nachteile auf, da sie entweder als krebserregend gelten (Formalin) oder nach der Behandlung als Sondermüll entsorgt werden müssen (Zink- und Kupfersulfat).

Desintec® Hoofcare Special D

In einer aktuellen Studie an der Wiederkäuerklinik der Universität Bern erwies sich eine Behandlung mit Desintec® Hoofcare Special D als wirksam. Alle Tiere der Herde wurden zweimal wöchentlich während 10 Minuten in eine 6% Lösung gestellt. Moderhinke konnte bei allen 18 teilnehmenden Betrieben erfolgreich bekämpft werden. Für die Sanierung waren dazu durchschnittlich 12 Klauenbäder notwendig. Zudem zeigte sich, dass durch ein dem Desinfektionsbad vorgeschaltetes Wasserbad, welches zur Reinigung der Klauen dient, drei Klauenbäder eingespart werden können.
Nach der Behandlung kann die verdünnte Desinfektionslösung gefahrenlos auf dem Miststock oder in der Güllengrube entsorgt werden. Am nächsten Behandlungstag wird die Desinfektionslösung dann neu angemischt. Das Desinfektionsmittel kann durch den Bestandestierarzt / die Bestandestierärztin bezogen werden.

Zinksulfat

In einer wissenschaftlichen Studie konnte gezeigt werden, dass mit Hilfe eines wöchentlich durchgeführten Klauenbades mit Zinksulfat das Moderhinkebakterium in einem Betrieb ausgerottet werden kann. Hierzu sind im Durchschnitt 8-10 Klauenbäder notwendig.
Zinksulfat bietet den Vorteil, dass die Desinfektionslösung während der ganzen Sanierung verwendet werden kann und lediglich die verloren gegangene Menge nachgefüllt werden muss. Dabei ist auch zu beachten, dass das Verdunsten von Wasser durch Zudecken des Bades verhindert wird. Bei Zinksulfat handelt es sich jedoch um ein Schwermetall, und der Inhalt des Klauenbades muss am Ende der Sanierung über den Sondermüll entsorgt werden.

Kupfersulfat

Wie beim Zink handelt es sich bei Kupfer um ein Schwermetall, welches nicht einfach auf dem Miststock oder in der Güllengrube entsorgt werden darf. Schafe sind zudem im Gegensatz zum Rind viel anfälliger für Kupfervergiftungen. Nehmen Schafe zu viel Kupfer auf, kommt es zu Vergiftungszeichen, und die Tiere können sterben. Da auch andere Desinfektionsmittel bei übermässiger Aufnahme giftig sein können, sollten die Tiere vor dem Klauenbad ausreichend getränkt werden.

Formalin

Im Gegensatz zu den beiden Schwermetallen kann Formalin bedenkenlos auf dem Miststock entsorgt werden. Dort wird es zu umweltunschädlichen Substanzen abgebaut. Da es sich jedoch um eine krebserregende Substanz handelt und Formalin zudem nicht für die Anwendung in Klauenbädern zugelassen ist, wird von der Verwendung von Formalin abgeraten. Weitere Nachteile des Formalins bestehen darin, dass das Klauenbad für Tiere mit Moderhinkesymptomen sehr schmerzhaft ist und das Klauenhorn nach dem Bad zudem stark aushärtet und die Klauenpflege erschwert.

Eine übersichtliche Zusammenstellung der eingesetzten Desinfektionsmittel und die jeweils empfohlene Konzentration finden Sie im Merkblatt 6 des BGK unter folgendem Link.

Anolyte

Im Rahmen einer Pilotstudie ist die in-vivo Testung des Reinigungsmittels AquaJet® Catholyte und des Desinfektionsmittels AquaJet® Anolyte als Klauenbäder bei der Bekämpfung der Moderhinke bei 3 an Moderhinke erkrankten Schafherden untersucht worden. Beide Mittel entstehen bei der elektrochemischen Aktivierung von Salzwasser und können bedenkenlos via Abwasserkanal oder Güllegrube entsorgt werden.

Eine Eliminierung von D. nodosus aprV2 durch wöchentliche Klauenbäder war bei zwei von drei infizierten Herden erfolgreich. Bei der dritten Herde wurde eine klinische Abheilung erreicht, jedoch blieb das PCR-Resultat im Labor positiv für den virulenten Stamm von D. nodosus. Die Sanierung mit dem Reinigungsmittel AquaJet® Catholyte und dem Desinfektionsmittel AquaJet® Anolyte ist also möglich – es dauert im Mittelwert 11.7 Fussbäder bis zur klinischen Abheilung. Weitere Informationen finden Sie unter folgendem Link.